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Svenja Meier

Ein wertvoller Weg...


Ein Kind ruht an einem Baum, um die Wut zu verarbeiten.
Kind am Baum

Wenn du es nun also geschafft hast, deine Emotion zu spüren, ist die nächste Frage: Wie kann ich sie denn jetzt raus lassen. In unserer Gesellschaft ist es völlig verpönt seinen, v.a. negativen, Gefühlen freien Lauf zu lassen. Denn viele Menschen halten es nicht aus, wenn jemand sehr wütend oder sehr traurig ist. Weil die meisten Menschen nie gelernt haben, mit diesen Emotionen umzugehen. Sie werden dann entweder mitgerissen oder fühlen sich selbst angegriffen. Deswegen, um diesen Dingen aus dem Weg zu gehen, verpönen sie alle Menschen, die diese Gefühle dann doch raus lassen. Wie aber kommen wir denn jetzt dahin, dass alle Gefühle gefühlt werden können?


Zunächst einmal muss dir klar sein, dass ein Gefühl auf seinem Höhepunkt nur ein paar Sekunden anhält. Wenn du also wütend bist, musst du die Spitze dieses Wut nur ein paar Sekunden aushalten. Dann geht dieses Gefühl von ganz allein wieder. Da wir es aber meistens gar nicht schaffen, diese Spitze zu erreichen, bleibt die Wut über Stunden oder manchmal sogar Tage.


Und wir sind, obwohl das Thema schon lang Geschichte ist, immer noch wütend aufeinander. Wenn es aber klar wird, dass WIR SELBST es in der Hand haben, welche Gefühle uns mitreißen und was wir mit diesen Gefühlen machen, wird es schon sehr viel leichter, diese Gefühle da sein zu lassen. Und so geht es auch den Kindern. Sie lernen, dass Gefühle nicht in Ordnung sind. Sie lernen, dass man bestimmte Gefühle wegdrücken muss. Sie lernen keinen gesunden Umgang mit Gefühlen und werden von ihrer Wut schier überwältigt. Und da ihnen niemand eine Strategie anbietet, wohin sie dieses Gefühl anders lenken können, unterdrücken sie diese Wut, bis der Kessel endgültig platzt und es wie eine Fontäne nach außen prescht.


Es wäre doch viel sinnvoller, wenn die Wut, wenn sie da ist, direkt Raum bekommen darf, damit es gar nicht erst zu so einer Eskalation kommt, oder?


Wenn dein Kind also festgestellt hat, dass es Wut im Bauch hat, darfst du es ermutigen, diese Wut auch wirklich zu spüren. Macht das in einem geschützten Raum, dass dein Kind niemanden verletzen kann. Weder sich noch andere. Schaut, wie weit ihr gehen könnt und diese Wut auch wirklich spüren könnt. Wenn ihr es erstmal nicht schafft, die "Spitze" der Wut zu erreichen ist das ok. Vielleicht ein anderes mal. Wenn ihr diese Spitze dann erreicht - es kann sich anfühlen, als würde dein Kind gleich platzen. (Und das kann, darf und wird vermutlich auch erst einmal passieren. Denn dein Kind hat ja nie gelernt, die Wut da sein zu lassen und wie es mit ihr umgehen kann.) Dann fangt an, das Verhalten des Kindes umzuleiten. Also z.B. in ein Kissen zu schlagen oder einmal laut zu schreien o.ä.


Wichtig ist, dass die Wut da sein darf. Das dein Kind die Wut nicht unterdrückt. Denn wenn dein Kind die ganze Zeit gemobbt wird und es dadurch wütend wird, diese Wut aber unterdrückt, wird es irgendwann einmal platzen und dann dem Täter vielleicht doch mal eine reinhauen o.ä.


Schaut also, dass ihr mit diesem Vorgehen, die angestaute Wut immer wieder da sein lasst und raus lasst, sodass dein Kind niemals richtig explodieren muss. Und....


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